Nr.2 Oktober 2013 - page 10

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O
RIGI
NAL
Eine «Frischzellenkur»
für Rigi-Panoramaweg
Der Rigi-Panoramaweg von Rigi Scheidegg/
Burggeist bis Rigi First erfährt eine
«Frischzellenkur». Für rund 800’000 Fran-
ken wird das ehemalige Bahntrasse der
Scheidegg-Bahn erneuert und restauriert.
«Mit vereinten Kräften machen wir den
5,5km langen Wanderweg fit für unsere
Besucherinnen und Besucher. Wo gibt es
das schon – einen solch attraktiven, hin-
dernisfreien Weg auf 1’450 Metern!», sagt
der Geschäftsführer der Scheidegg AG,
Karl Küttel. Und für 2014 ist ein grosses
Eröffnungsfest geplant.
Der Weg wurde anfangs 1870 erstellt, die
Scheidegg-Bahn nahm als höchstgelegene
Adhäsionsbahn ihren Betrieb 1874 (Stre-
cke Rigi Kaltbad – Rigi Unterstetten) und
1875 (Rigi Untersetten – Rigi Scheidegg)
auf. In der gleichen Zeit wurde die Rigi
auch vom Tal erschlossen: 1871 ab Vitznau
und 1875 ab Goldau. 1931 stellte die Schei-
degg-Bahn den Betrieb ein. Es gab dann
zwar noch einige erfolglose Anläufe.
1942 / 43 wurden die Geleise abgebrochen
und der Weg ging sozusagen an die Wan-
derer über. Es ist einer der meistbegange-
nen Wanderwege der Zentralschweiz, ge-
mäss einer früheren Erhebung sowie
Erfahrungswerten sind es rund eine Vier-
telmillion Gäste, die den Weg jährlich be-
nützen.
Ein Weg mit vielen
speziellen Bauteilen
Der Weg ist nun in die Jahre gekommen
und hat gelitten durch die Witterung und
die vielfältigen Nutzungen. Der Weg bein-
haltet drei Brücken (Rothenflue, Unterstet-
ten und Schild), den rund 70 Meter langen
Wisstannegg-Tunnel, Hunderte von Me-
tern Stützmauern sowie Dutzende von auf-
geschütteten Dämmen. Dies alles ist vor
bald 140 Jahren entstanden – damit die
Bahn freie Fahrt hatte!
Die Entwässerung hat
oberste Priorität
Diese Entwässerungsrinnen, die sog. Rigo-
len, wurden im Laufe der vergangenen
Jahrzehnte nur mässig unterhalten und
konnten so ihre Wirkung nur noch teilwei-
se oder nicht mehr erfüllen. Entsprechend
sagt der Projektleiter von der UAK, André
Annen, wo ein wichtiger Schwerpunkt bei
den Erneuerungen liegt: «Oberste Priorität
hat die Instandstellung der Oberflächen-
entwässerung.»
Rücksichtnahme
auf viele Interessen
Der gesamte Panoramaweg befindet sich
zum einen im BLN-Inventar, d.h. im Bun-
desinventar der Landschaften und Natur-
denkmäler von nationaler Bedeutung
(BLN-Objekt 1606) und Teile davon im
Pflanzenschutzreservat Rigigebiet. Zudem
ist der Weg im Bundesinventar der histori-
schen Verkehrswege der Schweiz als Ob-
jekt von nationaler Bedeutung aufgenom-
men. Die drei Brücken sind im kantonalen
Inventar geschützter und schützenswerter
Bauten (KIGBO). Dazu Thomas Brunner
von der Denkmalpflege des Kantons
Schwyz: «Die Rigi-Scheidegg-Bahn zwi-
schen Kaltbad und Scheidegg war eine der
ersten Eisenbahnstrecken im Kanton
Schwyz. Das Trassee mit den Brücken Ro-
thenflue, Schild und Unterstetten ist noch
vorhanden und eine wichtiges Denkmal
der Eisenbahn- und Tourismusgeschichte
Ein kulturhistorisch wertvolles Bauwerk
rüstet sich für die Zukunft
Text: Josef Odermatt
Der Weg zu einer
barrierefreien Rigi
Die Arbeiten am eigentlichen Panoramaweg
laufen zügig voran und werden gemäss ak-
tuellem Bauprogramm im Frühling/Frühsom-
mer 2014 abgeschlossen sein. Einige Zeit
werden aber auch die Restaurierungen der
beiden Brücken Rothenflue und Schild so-
wie die Arbeiten im Tunnel Wisstannegg in
Anspruch nehmen. Und so ist gemäss Josef
Odermatt, Verwaltungsratspräsident der Ri-
giPlus AG vorgesehen, «dass der längste,
attraktivste und höchstgelegene Panorama-
Wanderweg Europas im Oktober 2014 mit
verschiedenen Festivitäten eingeweiht wird.»
Eine kleine Gruppe nimmt demnächst die
Arbeit auf und entwickelt Ideen.
Eine Gästegruppe freut schon jetzt auf den
wiederinstandgestellten Weg. Es ist Mobility
International Schweiz, die Reisefachstelle für
Menschen mit Behinderung. Dazu Ge-
schäftsführer Marcus Rocca: «Das Wandern
ist in der Schweiz seit vielen Jahrzehnten
eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen
der einheimischen Bevölkerung und den
Gästen aus der ganzen Welt. SchweizMobil,
die grösste Langsamverkehrsplattform der
Schweiz, gibt auf der Webseite unter www.
wanderland.ch detaillierte Informationen zu
den Hindernisfreien Wegen . Dieses Ange-
bot soll auch Menschen mit eingeschränkter
Mobilität erschlossen werden. Die Wande-
rungen sind im Gelände mit weissen Rich-
tungszeigern einheitlich markiert und geben
auch Auskunft über den Schwierigkeitsgrad.
Blau steht für einfach, rot für mittelschwer
und schwarz für schwierig. Zu diesen natio-
nalen Best of -Routen zählt auch der Pano-
ramaweg auf der Rigi. Mit seiner atemberau-
benden Bergkulisse und der Rundumsicht
über die eindrucksvollen Seelandschaften
gehört er zu den Aushängeschildern des
Gesamtangebotes. Ein weiterer Ausbau der
Barrierefreiheit wird von unserer Seite sehr
begrüsst – weil dieses einzigartige Erlebnis
so für alle zugänglich wird.»
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