ORIGINAL Nr. 3 - September 2014 - page 26

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O
RIGI
NAL
Seit 50 Jahren fest
verankert auf Sendung
Als Cheops-Pyramide der Schweiz zählt die
Rigi zu den markantesten Bergen der
Schweiz. Diesen Standort hat sich die PTT
vor 50 Jahren zu Nutzen gemacht. Der un-
gehinderte Rundumblick machte die Rigi
in den 60er Jahren zum logischen Standort
für die Versorgung der Zentralschweiz mit
Radio- und Fernsehprogrammen. Am 14.
Oktober 1964 wurde nach zweijähriger
Bauzeit auf Rigi Kulm das Betriebsgebäude
für die Ausstrahlung von TV-Signalen ein-
geweiht und der erste Fernsehsender in Be-
trieb genommen. Bauauflagen erlaubten
damals auf Rigi Kulm nur einen schlanken
Turm, die während Jahren bekannte Rigi
Nadel mit 50 Meter Höhe. Dies bedingte,
dass auch kein Parabolspiegel montiert
werden durfte. Dieser wurde auf der Rigi
Nordseite unterhalb des Gipfels in einer
Fels Kaverne montiert. Zwecks Verbindung
mit dem Sende-Gebäude musste im
Berginnern ein 125 Meter langer Verbin-
dungsgang hin zur Kaverne gebaut werden.
Die fortschreitende Entwicklung und neue
Technologien führten zum Bau der heute
bekannten Sendeanlage auf der Rigi. Nach
vier Jahren Bauzeit wurde am 30. Oktober
1998 der neue 96 Meter hohe rot-weisse
Sendemast – bestückt mit Parabolanten-
nen in alle Richtungen für die Sicherstel-
lung unzähliger Verbindungen für TV, Ra-
dio und Funk – dem Betrieb übergeben.
Für den Betrieb der Anlage zeichnete die
in dieser Zeit firmierte Swisscom verant-
wortlich. Heute liegt die Betreuung der
Anlage in den Händen der Swisscom
Broadcast.
Franz Betschart (52) steht in Diensten der
Swisscom Broadcast, welche sämtliche
Leistungen für die Verbreitung von Rund-
funksignalen und den Bau und Betrieb von
Sicherheits- und Betriebsfunknutzen er-
bringt. In den 80er Jahren, während seiner
Ausbildung zum Elektriker bei der Firma
Beutler in Goldau, sammelte Franz Bet-
schart bereits erste Erfahrungen auf der
Rigi. Nach seinem Wechsel 1988 zur PTT
begleitete er in den 90er Jahren den Bau
der neuen Anlage und ist mit dieser seit
Sendebeginn eng verbunden. Auch heute,
nach 26 Jahren Dienstzeit, ist er immer
noch der beste Vertraute der Anlage und
mit seinem Team für den Unterhalt des Rigi
Sendeturms verantwortlich. Nur allzu gut
erinnert er sich an die Anfangszeiten 1998.
«Noch vor meiner Zeit, bei der ersten Stati-
on, zu den Monopolzeiten der PTT, wurde
im Schichtbetrieb rund um die Uhr gearbei-
tet. Fernmeldeingenieur, Anlagenchef, Be-
triebsmeister, Fernmeldespezialist und
Fernmeldeassistent sorgten für eine stete
Kontrolle und bei Ausfällen wie etwa Blitz-
einschlägen für eine rasche Wiederaufnah-
me der Sendeleistungen. Heute sieht der
Arbeitsaufwand auf dem Sendeturm etwas
anders aus. Die Zeiten haben sich geändert.
Vor 26 Jahren waren wir täglich noch mit
jeweils vier Mann auf der Rigi. Die Umstel-
lung auf neue Technologien und der Start
des störungs- und rauschfreien Digital Au-
dio Broadcasting DAB im 2007 verlangen
nach keinem grossen Unterhaltsdienst
mehr vor Ort. Vieles regeln wir von «unten
aus». Alles läuft automatisch und die meis-
ten Aufgaben lassen sich dank der Digitali-
sierung aus der Ferne überwachen, einstel-
len und allfällige Störungen beheben. Pro
Monat sind wir jetzt je nach Bedarf noch
drei- bis viermal auf der Rigi.»
Der Rigi Sendemast bildet den wichtigsten
Sendestandort für die Innerschweiz.
Text: Achim Supp, Fotos: Swisscom
Kunst auf der Rigi
Zentraler Blickfang auf Rigi Kulm
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