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Edelkastanien-Vorkommen und -Haine rund um die Rigi
Küssnacht am Rigi SZ
Zwischen dem Dorf und der Seebodenalp zeugen einzelne Edel-
kastanien oder gar Baumgruppen vom Vorkommen, insbesondere
beim Restaurant Alpenhof am Wanderweg zur Seebodenalp. Zu-
dem heisst ein landwirtschaftlicher Hof an der Strasse zur Seebo-
denalp «Chestenenbäumen». Des Weiteren besteht in Küssnacht
am Rigi eine Baumschule, in welcher sowohl für die Projekte der
IG Pro Kastanie wie auch für gewerbliche und private Kunden
Hunderte von Edelkastanien-Jungpflanzern gezogen werden.
Greppen LU
Einzelne Bäume, Stockausschläge sowie Sträucher im eigenen
Dorf und am Hang zur Rigi sowie an benachbarten Standorten
rund um die Rigi waren Anlass für die Gründung der IG Pro Kasta-
nie Zentralschweiz. Mit der bekannten «Chestene-Chilbi» nennt
sich Greppen denn auch zu Recht «Kastaniendorf».
Weggis LU
Bereits 1378 wurde in Weggis die Edelkastanie in einem grund-
herrlichen Zinsen- und Zehntenverzeichnis erwähnt. Noch bis in
die 1950er Jahre konnten Interessierte für ein Jahr die Ernteerträ-
ge einer Edelkastanie ersteigern. 1956 gingen allerdings infolge ei-
nes grossen Frostes über die Hälfte der Kastanienbäume ein.
Hain Chesteneweid: Die Chestene-Weid zwischen Weggis und
Vitznau beherbergt heute trotzdem noch das grösste zusammen-
hängende Edelkastanien-Hain-Relikt in der Zentralschweiz und
bildet zusammen mit den geschützten Trockenwiesen und den
vielfältigen Strukturelementen eine Landschaft von sehr hohem
ökologischem und kulturhistorischem Wert. Dieses Wald- und
Wiesengebiet ist ein einzigartiger Zeuge der einstigen Zentral-
schweizer Kastanienkultur.
Hain Stotzigweid: Auf der Stotzigweid in Weggis steht an der Hö-
henlage von 600-750 m ü. M. die grösste Edelkastanie der Region
Vierwaldstättersee. Ihr Durchmesser auf 130 cm Höhe beträgt 155
cm. Drei Altbäume mit Sorteneigenschaften und mehreren
Stockausschlägen zeugen auch hier von der ehemaligen Kastani-
enkultur.
Hain Tanzenberg: Der Kastanienhain Tanzenberg wurde noch bis
1950 intensiv bewirtschaftet und seine Kastanien wurden in der
Stadt Luzern verkauft. Heute ist der Hain mit seinen monumenta-
len Altbäumen und der schönen Lage eines der eindrücklichsten
Hainrelikte der Zentralschweiz.
Vitznau LU:
Hain Plattenbänkli: Am oberen Dorfrand von Vitznau zeugen eini-
ge grosse Kastanienbäume vom früheren Kastanienhain, der einst
einer von vielen rund um die Rigi gewesen sein muss.
Hain Mätzli: Hier entstand ein neuer Kastanienhain, obwohl noch
ein Relikt mit zwei grossen Altbäumen mit Sorteneigenschaften
und Stockausschläge von der ehemaligen Kastanienkultur zeugen.
Gersau SZ:
An der Süd- West-Flanke der Rigi reihen sich Kastanienhain-Relik-
te nahtlos aneinander. So weist auch Gersau mehrere Vorkommen
von Einzelbäumen und Baumgruppen auf.
Hain Rotschuo: Derzeit aktuell entsteht auch im Gebiet Rotschuo
zwischen Vitznau und Gersau ein neuer Kastanienhain, indem zu
den Edelkastanien, welche vor rund 15 Jahren gepflanzt wurden,
nun noch rund 45 Jungpflanzen diesen Hain bereichern.
Ingenbohl-Brunnen SZ:
Laut einer Untersuchung 1999 wurden am Südhang des Urmi-
bergs noch 60 Edelkastaniengruppen mit insgesamt 138 Stäm-
men festgestellt. Dabei wurde der höchstgelegene Baum beim
Bärenfallenweg auf 720 m ü. M. gefunden.
Hain Chilenwald: Vermutlich stand hier bis vor rund 200 Jahren ein
Kastanienhain, denn es wurden neben einzelnen alten Hainbäu-
men im ganzen Wald, der nach der Aufgabe der Bewirtschaftung
mit Nadelholz aufgeforstet wurde, Stockausschläge gefunden.
Umso mehr erstaunt es, dass diese Stockausschläge wahrschein-
lich zwei Generationen von Fichte und Tanne überlebt haben.
Durch die Räumung des Altbestandes ist innerhalb des Verbund-
projekts eine grössere Fläche für einen Hain mit wunderbarem
Blick auf den See entstanden, welcher im Folgeprojekt 2012-2015
noch einmal erweitert wurde.
Lauerz SZ:
Anlässlich einer Erhebung 1956 über die Edelkastanie in der Inner-
schweiz wurden am Weinstein, einer freien Anhöhe von 671 m
südlich des Lauerzersees, 60 baumförmige Edelkastanien mit 82
Stämmen festgestellt. Sie verteilten sich zwischen 600 und 640 m
in Süd-Südwestlage über Reussmoränen, mit denen das Kalkge-
stein dort überkleistert ist.
Arth SZ:
Hain Rufiberg Sommerweid: Am Rufiberg Richtung Walchwil fin-
den sich noch etliche alte und mächtige Kastanienbäume, darun-
ter auch solche mit Indizien für alte Kultursorten. Punktuell besteht
sogar noch eine eigentliche Kultur, denn die grossen und schönen
Früchte werden bis heute geerntet und lokal vermarktet. In der
Fläche Sommerweid wurde das schöne Hainrelikt innerhalb des
Verbundprojekts restauriert und ergänzt.
Immensee SZ:
Der Ring der Edelkastanienkultur rund um die Rigi schliesst sich in
Immensee mit dem Übergang nach Küssnacht. Hier finden sich
sowohl im Chiemen oberhalb des Zugersees wie auch am Hang
zur Seebodenalp Einzelbäume wie auch Gruppen von Kastanien-
bäumen.