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RIGI
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Der Schutzwald an der Rigi-Nordlehne
reicht von 460 m. ü. M. bis zur oberen
Waldgrenze bei 1720 m ü. M. Die steilen
Hänge und die instabilen Böden haben im-
mer wieder gefährliche Naturereignisse zur
Folge. Davon betroffen sind Siedlungen und
Verkehrswege, insbesondere die Gotthardli-
nie der SBB als bedeutendste europäische
Transitachse durch die Alpen, die Auto-
bahn A4, mehrere Siedlungen sowie ver-
schiedene Starkstromleitungen.
Die SBB haben in der Vergangenheit viel
Geld und Zeit investiert, den Schutzwald
funktionstauglicher zu machen. Seit Jahren
mangelt es an der Rigi-Nordlehne in den
Tannen–Buchenwäldern an jungen Weis-
stannen. Hauptursache für das Ausbleiben
der Tannenverjüngung ist das Wild. Die
Tannen-Buchenwälder machen rund 40
Prozent der Waldfläche an der Rigi-Nord-
lehne aus. Vorab Gämsen, Rehe, und in jün-
gerer Zeit in vermehrtem Ausmass auch der
Hirsch verunmöglichen den Aufwuchs der
Weisstanne. Für einen langfristig stabilen
Wald mit guter Schutzfunktion sind in den
Tannen-Buchenwäldern der Rigi-Nordleh-
ne Waldbestände mit Weisstannen unab-
dingbar. Die Kantone Schwyz und Luzern
arbeiten derzeit daran, die Wald-Wild-Prob-
lematik an der Rigi zu lösen.
Schutzschild Wald
Siedlungen, Verkehrswege und touristische
Infrastrukturen sind vielerorts Naturgefah-
ren ausgesetzt. Das Schadenpotential ist er-
heblich. Intakte, funktionsfähige Schutz-
wälder helfen Schäden zu verhindern oder
zu vermindern. 62% der Schwyzer Wälder
gelten als Schutzwälder. Der Zustand eines
Schutzwaldes bestimmt dessen Schutzwir-
kung. Daher werden Schutzwälder nach
klaren Vorgaben gepflegt. Weil diese Pflege-
massnahmen oft defizitär sind, unterstüt-
zen Bund und Kanton die Waldeigentümer
finanziell. «Wo es die Schutzfunktion erfor-
dert, stellen die Kantone eine minimale
Pflege sicher», heisst es denn auch im Eid-
genössischen Waldgesetz. Die Pflegemass-
nahmen haben zum Ziel, einen auf den Ge-
fahrenprozess und den Standort abge-
stimmten Waldzustand zu erreichen. Dieser
ist in der schweizweit geltenden Wegleitung
«Nachhaltigkeit im Schutzwald» (NaiS) um-
schrieben. Es gilt als erwiesen, dass die
Pflege des Schutzwaldes über zehnmal
günstiger ist, als wenn dieser Schutz mit
technischen Massnahmen sichergestellt
werden muss.
NEAT-Eröffnung macht Schutz-
wald noch bedeutsamer
Die Schweizerischen Bundesbahnen haben
die Wichtigkeit der Schutzwälder an der
Rigi-Nordlehne schon früh erkannt. 1920
erwarben sie daher den Grossteil der Wäl-
der an der Rigi-Nordlehne von der Unter-
allmeind-Korporation Arth. Fortan pflegten
sie diese 450 Hektaren Wald mit dem
Hauptziel, dass dieser die Gotthardlinie der
SBB möglichst optimal und nachhaltig
schützt. Die Bedeutung dieses Schutzwal-
des wird mit Blick auf die Eröffnung der
NEAT im Jahre 2016 weiter zunehmen. Soll-
ten die Schutzwälder an der Rigi in Zukunft
die geforderte Schutzwirkung nicht mehr
erfüllen können, so müssten die SBB nach
eigenen Berechnungen zusätzliche 40 Mio.
Franken in technische Verbaumassnahmen
investieren. Zudem würden solche techni-
sche Massnahmen auch das Landschafts-
bild stark beeinträchtigen.
Sorgenkind Weisstanne
an der Rigi-Nordlehne
450 Hektaren Wald zum Schutz von Bahn,
Strassen und Siedlungen vor Naturgefahren
Text: Theo Weber, Vorsteher Amt für Wald und Naturgefahren, Schwyz,
Fotos/Grafiken: Kanton Schwyz