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Sorgenkind Weisstanne
Die Weisstanne ist an der Rigi-Nordlehne
in den Tannen-Buchwäldern die wichtigste
Baumart. Sie stabilisiert mit ihrem
Herz-Pfahl-Wurzelsystem den Boden, ja sie
«armiert» ihn geradezu. Mit ihrer immer-
grünen Baumkrone leistet sie einen wichti-
gen Beitrag, dass der Schneedeckenaufbau
am Boden lückig bleibt und durch herun-
terfallende Schneepakete immer wieder ge-
stört wird. Dies verhindert, dass die
Schneedecke überhaupt lawinengefährlich
werden kann. Dank diesen Störungen wird
der Aufbau der Schneedecke wesentlich
stabiler. Nicht zuletzt ist die Weisstanne im
Vergleich zu anderen Nadelhölzern, na-
mentlich der Fichte, viel sturmresistenter
und wird im Gegensatz zur Rottanne auch
nicht vom gefürchteten Borkenkäfer
(„Buchdrucker, Ips typographus) befallen.
Über die Gründe für den Rückgang der
Weisstanne wurde lange spekuliert: Sind
klimatische Veränderungen verantwort-
lich? Ist es eine falsche Bewirtschaftung
oder ist es primär das Wild?
Um den Wildeinfluss beurteilen zu können,
wurden im Jahr 1995 an fünf Standorten
kleine Zäune von vier Quadratmetern
Grundfläche errichtet und je eine bis zwei
Vergleichsflächen ausserhalb des Zaunes
markiert. Die Flächen befinden sich an Or-
ten mit unterschiedlichen Bestandesver-
hältnissen. Seit 1995 werden jährlich die in
den Zäunen und den Vergleichsflächen
wachsenden Weisstännchen gezählt, deren
Höhen gemessen und festgestellt, ob sie
verbissen sind.
Die Messergebnisse zeigen folgendes Bild:
Bei den mehrjährigen Weisstannen, welche
kleiner sind als 10 Zentimeter, findet eine
natürliche Schwankung der Entwicklung
statt, die in- und ausserhalb der Zäune
ziemlich parallel verläuft. Bei den mehrjäh-
rigen Weisstannen, welche grösser sind als
10 Zentimeter, ist ersichtlich, dass sie sich
auf den gezäunten Flächen deutlich besser
entwickeln können als auf den ungezäun-
ten Flächen. Dort wurden durchschnittlich
ein Viertel der mehrjährigen Tannen verbis-
sen - was einer um das Doppelte bis Dreifa-
che zu hohen Verbissrate entspricht.
Im Laufe der Jahre konnte beobachtet wer-
den, dass die mehrjährigen Weisstannen
innerhalb des Zaunes bis über einen Meter
hoch gewachsen sind. Es braucht aber auf-
grund der nordexponierten Lage und des
dadurch bedingten Mangels an Wärme Ge-
duld und mehrere Jahre, bis die Weisstan-
nen diese Wuchshöhe erreichen. Mehrjäh-
rige Weisstannen hingegen, die auf unge-
zäunten Flächen wachsen, sind seit Beginn
der Beobachtungsreihe im Jahr 1995 nie
über eine Höhe von 25 Zentimeter hinaus-
gekommen. Die Auszählung der Verbiss-
spuren ergab, dass auf den ungezäunten Flä-
chen pro Jahr durchschnittlich 27 Prozent
der mehrjährigen Tannen vom Wild verbis-
sen wurden, was einer um das Doppelte bis
Dreifache zu hohen Verbissrate entspricht
Die Resultate bestätigen frühere Beobach-
tungen und weisen auf eine hohe Belastung
der Weisstannenverjüngung durch das
Wild hin. Weisstannen wachsen derzeit
praktisch keine nach. In den Tannen-Bu-
chenwäldern an der Rigi-Nordlehne ist die
nachhaltige Schutzwirkung des Waldes
ohne Schutzmassnahmen unter der gegen-
wärtigen Wildbelastung gefährdet.
Schutzbauten am Zilistock. Schneerechen
gegen Lawinenanriss und Dreibeinböcke zum
Schutz der gepflanzten Jungbäume.
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