Nr.1 Juni 2012 - page 68

68 
O
RIGI
NAL
Vitznau gross. «Trotz der Anerken-
nung fand sich in der Folge niemand,
der sich an den Kosten beteiligte», er-
innert sich Küttel. Da sei die Motivati-
on schnell wieder verflogen, die Fah-
ne ein weiteres Mal zu montieren. In
den folgenden Jahren zog Röbi Küttel
ohne Fahne im Gepäck in die Berge.
Jetzt wird’s professioneller
Während seiner Rekrutenschule bei
den Gebirgsgrenadieren absolvierte
Küttel eine Ausbildung zum Bergfüh-
rer und Lawinenspezialisten. Er be-
stieg 13 Mal das Matterhorn sowie
unzählige weitere Berge. Doch nach
sechs Jahren holte die Schweizer Fah-
ne Küttel wieder ein: 1992 beschloss
er – mit Freunden und einer erhebli-
chen Alkohol-Fahne –, das Schweizer
Hoheitszeichen müsse wieder an den
Steigelfadbalm-Dossen geschraubt wer­
den. Und: Die Flagge müsse noch grös­
ser und noch schöner sein.
Diesmal ging Röbi Küttel die Sache
professionell an. Ein Freund und Satt-
ler in Weggis nähte aus zwei Meter
breiten Jutestoffbahnen eine neue
Fahne. Diese mass stolze 16 mal 16
Meter und war mit 80 Kilogramm
mehr als doppelt so schwer wie das
erste Tuch. Mit den Massen der Fahne
wuchs die Montagegruppe von zwei
auf fünf Personen. Und wie beim ers-
ten Fahnen-Coup war die Freude in
Vitznau gross.
Die Freude schwappte über Vitznau hinaus. Am Weggiser
Rosenfest 1994 zierte das rot-weisse Tuch den Bürgenstock
– genau gegenüber der idyllischen Weggiser Bucht. Kurz
darauf verlieh es einem Schwingfest den gebührenden hei-
matlichen Touch. Doch dann landete der rot-weisse Stoff
im Keller der Kantonalbank-Filiale in Weggis und moderte
vor sich hin, bis er schliesslich entsorgt werden musste.
Seit 2002 jedes Jahr
Zwar hatte sich die Fahne an der Wand bewährt. Dennoch
ereilte sie erneut ein Unglück: Nach ihrem Einsatz gelangte
das Tuch zu Reparaturarbeiten zurück zur Produktionsfir-
ma, wo ein Arbeiter es versehentlich in den Abfall warf.
«Die Firma hat uns jedoch für das Jahr 2002 eine neue
Fahne gefertigt», sagt Küttel, der die Gelegenheit beim
Schopf packte und die mittlerweile 31 mal 31 Meter grosse
Fahne 6-teilig herstellen liess: «So lässt sie sich noch bes-
ser montieren.»
Seit dem Jahr 2002 hängt die Fahne nun jedes Jahr über
die Tage um den 1. August im Steigelfadbalm-Dossen. Küt-
tels «Chrampf» mit der Schweizer Fahne scheint ein glück-
liches Ende genommen zu haben. Ihren glücklichen, eh-
renvollen Höhepunkt hatte die jüngste Fahne im
Anschluss an ihren ersten Einsatz: Zur Abschlussfeier der
Landesausstellung Expo 02 hing sie am Monolithen auf
dem Murtensee.
Facts zur Schweizer
Fahne an der Rigi
Dimensionen:
31 x 31 m
Material:
neu entwickeltes, luftdurchlässiges
Kunststoffgewebe sechs Bahnen à 31 m Länge
Gewicht:
ca. 700 kg
Tragsystem:
10 mm – Stahlseile umrunden
jede Bahn. Die insgesamt rund 300 m Stahlsei-
le werden an Konsolen befestigt, die ihrerseits
durch rund 200 Bohranker im Fels befestigt
sind.
Montagedauer:
Bei vorbereitetem Stahlseil-
Gerüst beträgt die Montage einen Tag.
Hängedauer:
Ende Juli bis August/September
Organisation und Montagen:
Das +eam be-
steht aus rund 20 Freiwilligen.
Website:
Ausführung der
kompletten Wellnessanlage
Lädrach Holzbau AG, 3510 Konolfingen/BE
• Tel. 031 / 791 11 11 • Fax 031 / 791 25 62
Lukas Hartmann, Alice Schmid, Margrith
Schriber, Andrea Weibel, Olivia Weibel,
Matthias Amann, Christina Viragh, Josef
Maria Camenzind, Marléne Wirthner,
Si lvia Götschi, Anita Schorno, Martin
al l imann, Dominik
rgspoeten, John Wolf
Brennan, H.P. Wigger, Hardy Ruoss,
Albert Müller, Christina Selberg, Hein-
rich Geisser, Portmann, Graeff und Haller
31. August, 1. und 2. September 2012
Matthias Oelhafen (links) und Dani Baggenstos bei der
kräfteraubenden Montage.
Thomi Nigg (unten) und Matthias Oelhafen
befestigen die Fahne.
1...,58,59,60,61,62,63,64,65,66,67 69,70,71,72
Powered by FlippingBook