ORIGINAL Nr. 3 - September 2014 - page 11

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RIGI
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Leute und man muss sich schon bemühen,
dass der Nachwuchs gesichert ist.
Wie kamen Sie eigentlich als Küssnach-
ter Zahnarzt zu den Rigi-Wächtern?
Das ist eine lange Geschichte, die zurück-
reicht in die Pfadi-Zeit meiner Jugend in
Willisau. Hier war ich als Leiter verant-
wortlich für die Ausbildungsprogramme.
Aber wie sollte man damals ein Programm
gestalten ohne Geld? Ganz einfach: Mit der
Natur! Sie ist gratis und liegt vor der Tür.
Man braucht nur Wissen und das habe ich
gesammelt. So konnte ich, «universalneu-
gierig» wie ich selber war und immer noch
bin, den Jugendlichen die Augen öffnen,
konnte sie zur Natur hinführen und inter-
essante Lebens-Zusammenhänge deutlich
machen. Später dann als Zahnarzt bot mir
die Natur einen höchst wirksamen Aus-
gleich zur ungesunden Arbeit. Bald mach-
te ich bei der Pro Rigi mit, wurde Exkursi-
onsleiter und konnte so mein in Kursen
und im Selbststudium sowie in Gesprä-
chen mit vielen Fachleuten erworbenes
Wissen weitergeben. Nebenbei gesagt:
Wissen wird nicht weniger, wenn man es
verteilt.
Sagen Sie uns etwas zu Ihrer Tätigkeit
als Exkursionleiter?
Ja, meine Kenntnisse habe ich als Exkursi-
onsleiter verbreitet. Viele Pflanzennamen
aufzählen bringt nichts. Zu einigen Blu-
men biologische Eigenheiten, Heilkräfte,
Gifte, Verwendung in der Küche, Legende,
eigene Erfahrungen erzählen, das weckt
Interesse, davon bleibt einiges, vielleicht
sogar der Wunsch nach mehr. Auch Spass
darf dabei sein : «Wissen Sie, dass es jetzt
auf der Rigi Bären gibt?» – «Nein, unmög-
lich» – «Doch, es sind die Bären, die ich
den Leuten aufbinde». Einmal hatte ich
eine völlig blinde Frau zu führen. Mit er-
zählen, tasten, riechen, schmecken, Bee-
ren essen stillte ich ihren Gwunder zur
vollen Zufriedenheit.
Was bedeutet für Sie die Rigi heute
noch, was ist das Wertvollste für Sie an
der Rigi?
Neben dem Kontakt mit den Menschen ist
es die Natur, die mich herausfordert und
hilft, dass ich meine Fitness behalte. Mein
Hobby ist die Natur. Was gibt es Schöne-
res: Bei schönem Wetter kann ich ins Ge-
lände, bei schlechtem Wetter kann ich in
die Bücher. Lesen ist umweltschonende
Freizeittätigkeit.
Haben Sie einen Lieblingsplatz auf der
Rigi?
Nein, eigentlich nicht. Da gibt es tausend
Plätze, die mich immer wieder faszinieren.
Auf der Rigi muss man nie weit weg vom
Hauptstrom der Menschen und ist allein
mit der Natur, wenn man dies will.
Haben Sie als Botaniker eine Lieblings-
blume?
Auch nicht. Mir gefallen alle Blumen. Und
im Rigi-Gebiet gibt es gemäss dem offiziel-
len Inventar immerhin knapp 1000 ver-
schiedene Pflanzen, davon gut 600 Blu-
men.
Aber da müsste es doch selbst für Sie et-
was Besonderes geben?
Gut, sehr selten und daher immer wieder
als eine kleine Sensation zu betrachten, ist
das Männertreu, Nigritella nigra, die Or-
chidee mit dem braunroten Zapfen, der
nach Vanille riecht. Oder die Orchidee Co-
rallorhiza, die Korallenwurz. Auf der Rigi
finden wir ja von den 70 verschiedenen Or-
chideen der Schweiz deren 37. Mehr als am
Rossberg!
«Mängs weisch noni, meint de Koni» – der «uni-
versalneugierige» Konrad Strassmann schaut
auf jahrzehntelange Tätigkeit als Rigi-Wächter
und Exkursionsleiter der Pro Rigi zurück.
Herzlich willkommen im Engel!
Ab dem 1. November 2014 verwöhnt Sie Ihr neuer
Gastgeber Tobias Küttel und das Engel-Team.
Gasthaus Engel · Hauptplatz · 6403 Küssnacht · Tel 041 850 88 89 ·
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