ORIGINAL Nr. 3 - September 2014 - page 52

52
O
RIGI
NAL
Scheidegg,
«die Perle der Rigi»
Wenn über die Geschichte der Rigi gespro-
chen und geschrieben wird, geht die Schei-
degg – neben dem Glanz der Prachthotels
auf dem Kulm und im Kaltbad – meist ein
wenig vergessen. Dabei hat auch die Schei-
degg eine äusserst bewegte Geschichte und
Hotelbauten aufzuweisen, die jenen der
Konkurrenz auf der Rigi kaum nachstan-
den. Der Charakter der etwas abseits gele-
genen Scheidegg war aber ganz besonders
und zog vor allem die Schweizer unter den
Rigibesuchern an.
1835 baute Joseph Segesser im Kaltbad ein
schönes neues Gasthaus. Die Besucher
schwärmten in den höchsten Tönen, prie-
sen den «Speisesaal mit Pianoforte» und
die «26 tapezierten Zimmer». Nur wenige
Jahre später, um 1840, zog ein Konsortium
aus Gersau mit einem Neubau auf der
Scheidegg nach, den es nur ein Jahr später
an die Gebrüder Müller verkaufte. Beim
Bau wurde eine alte Heilquelle entdeckt,
die bald zum Anziehungspunkt der Schei-
degg wurde. August Corrodi, ein äusserst
origineller Schriftsteller und Maler aus
Winterthur, pries 1857 in einem Reisebe-
richt die Scheidegg, die er allen andern Or-
ten auf der Rigi vorzog: Rigi, Rigi, Du bist
ein Zauberberg!», schrieb er. «Und Deine
Perle – das ist nicht der Kulm und nicht der
Staffel und nicht das Kalte Bad und nicht
das Klösterli – Deine Perle ist die Scheide-
gg.» An den andern Orten gebe es für sei-
nen Geschmack zu viele «alpenwidrige Ge-
rüche» wie «Patchouli und Essbouquet».
Zudem sei der Rummel mit Gästen aus aller
Welt dort zu gross. «Die Scheidegg, das ist
der echte Freudenort. Da ist’s noch vater-
ländisch, da überwiegen und übertönen
noch unsere rauen schweizerischen Laute
das ausländische Gelispel und Gezische,
und wenn auch ringsum Nebel uns umrie-
selt, schaue in das biedere, treuherzige, hu-
moristische Antlitz des wackeren Schei-
degg-Besitzers, so da sich benamset Josefus
Müller – und Du hast gerne Geduld, bis die
Sonne wieder kommt.» Dabei war die Ent-
wicklung auf der Scheidegg durchaus mit
jener in den andern Rigi-Orten zu verglei-
chen. Josef Müller baute in den kommen-
den Jahren und Jahrzehnten sein Reich
permanent aus. 1870 gab es bereits 300
Gästebetten. Angeboten wurden – wie
andernorts auch – Wasser- und Molkenku-
ren, ein eigener Anstaltsarzt, eine 120 Me-
1870 gab es bereits 300 Gästebetten,
Wasser- und Molkenkuren, einen eigenen
Anstaltsarzt, eine 120 Meter lange Wandel-
und Trinkhalle sowie zwei Mal täglicher
Postservice.
Text & Fotos (Archiv): Adi Kälin
Zwischen 1840 und 1870 wurde das Hotel auf
der Scheidegg immer wieder erweitert.
Ein Unternehmen der CKW-Gruppe
Geschäftsstelle Weggis
Hugo Zimmermann, Rigistrasse 14, 6353 Weggis
Telefon 041 818 33 99, weggis
@
ews.ch
Geschäftsstelle Rigi
Alfred Gisler, Bergli, 6356 Rigi-Kaltbad
Telefon 041 818 33 96, rigi
@
ews.ch
IHRE ELEKTROINSTALLATEURE.
IN DER REGION.
1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60,61,62,...72
Powered by FlippingBook