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RIGI
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«Auch Tenero brauchte Zeit»
Mit MuTh Vitznau entsteht ein nationales
Zentrum für Jugend, Musik und Theater –
ein schweizerisches Kompetenzzentrum
für Gesang, Blasmusik, Musikpädagogik
und Nachwuchsförderung, vergleichbar
mit dem Centro Sportivo Tenero von Ju-
gend und Sport.
Fabio Küttel, Sie sind Geschäftsführer
des Vereins MuTh. Wir treffen uns hier
auf der Seerose, Zufall oder Berech-
nung?
Beides! Für mich hat dieses «Gästival-Ve-
hikel» des Jubiläums 200 Jahre Tourismus
in der Zentralschweiz eine grosse Symbol-
kraft. Hier begegnen sich Leute von den
Standortgemeinden, von den Kantonen,
von der Schweiz und vom Ausland. Hier
wird Tourismus-Geschichte erzählt, gelebt
und zelebriert. Und damit verbunden sind
immer unsere Kultur, unsere Herkunft,
unser Wissen, unsere Künste, unsere Ziele
und unsere Wünsche!
Und hier soll auch der Verein MuTh in
Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
So ist es! Das Projekt sieht vor, dass sich in
den nächsten Jahren während dem MuTh
Festival auf der Seerose vor Vitznau junge
Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen
und Besetzungstypen präsentieren. Vom
Jugendblasorchester zum Singer-Songwri-
ter und vom Kinderchor bis zum Jugend-
sinfonieorchester erhalten alle eine
«schwimmende Plattform». Im Tagespro-
gramm können sich Besucher gratis auf
die Seerose begeben und sich mit dem Mu-
sikvirus infizieren lassen. So gibt es Instru-
mente zum selber Ausprobieren, Ausstel-
lungsstücke über berühmte Musiker aus
der Region, oder man beobachtet einen
Workshop. Auch eine aktive Teilnahme an
den themenspezifischen Workshops ist
möglich. Gruppen oder Schulklassen kön-
nen ihren Ausflug mit einem Rhythmus-,
Sing- oder Theaterworkshop abrunden.
Die Seerose ist also eine Gästival-Nach-
nutzung wie auch der MuTh-Leucht-
turm?
Der Verein MuTh nutzt die erfolgreiche
Seerose des Gästivals weiter. Zum einen
als Plattform für das MuTh Festival, zum
andern als Openairbühne für Veranstal-
tungen aller Art oder für Auftritte der La-
gerteilnehmer. Wir wollen die Einzigartig-
keit der Skulptur mehr als nur ein (Jubilä-
ums-)Jahr! Die Seerose ist nämlich weder
ein Gebäude noch ein Schiff, sondern ein
Kunstwerk, das die Firma Dolmus Archi-
tekten aus Luzern geschaffen hat. Was als
Sieger eines Ideenwettbewerbs der Hoch-
schule Luzern (Technik & Architektur so-
wie Design & Kunst) im Sommer 2013 her-
vorgegangen ist, hat eine Lebensdauer von
mehr als nur einem Jahr verdient! Die
Stimmung in der 48 Meter breiten und 16
Meter hohen Stahlkonstruktion erinnert
an ein Amphitheater. Die modularen Nut-
zungsmöglichkeiten erlauben es, unter-
schiedliche Bedürfnisse für grössere und
kleinere Anlässe abzudecken. So reichen
die Zuschauerkapazitäten von 150 bis zu
500 Personen. Insgesamt – inklusive Per-
sonal und Gastronomiebereiche – ist die
Seerose für 700 Personen ausgelegt. Die
Blütenblätter sind einklappbar. Sie schüt-
zen gegen Wind und Regen. Alles ist
durchdacht und zweckmässig – und genau
das ist wichtig für eine nachhaltige Nut-
zung.
Sagen Sie uns bitte etwas über die Phi-
losophie des Vereins MuTh.
MuTh Vitznau soll zum nationalen Zent-
rum für die musikalische Förderung von
In der Rigi-Gemeinde Vitznau entsteht ein
nationales Zentrum für Jugend, Musik und
Theater
Text: Josef Odermatt, Fotos: Heidi Duss und Livio Schürmann
«Angesprochen werden nicht nur angehende
Musikstudenten und somit Profimusiker, sondern
insbesondere der musikalische ‚Breitensport‘.»
„Jedes Kind soll die Faszination der Musik in
möglichst vielen Facetten erleben und erfahren
können.«