Nr.1 Juni 2012 - page 16

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RIGI
NAL
Zwei Grenz-Geschichten:
• In der Mitte des 17. Jahrhunderts – in Frankreich resi-
diert der Sonnenkönig, in London breitet sich die Pest
aus – pilgern so viele Wallfahrer und einheimische Sen-
nen vor allem sonntags zur Kapelle nach Rigi Kaltbad,
dass die Älpler auf der Luzerner Seite den Kollegen von
der Schwyzer Seite der Rigi kurzerhand untersagen,
«ihre» Kapelle auf Kaltbad zu betreten. So beschliessen
die Arther, eine eigene Kapelle – Maria zum Schnee im
Klösterli – zu errichten, und dies erst noch unter der
Schirmherrschaft des Vatikans.
• Gut zweihundert Jahre später ist man nicht weiter: Die
erste Bergbahn Europas, die Vitznau-Rigi-Bahn, endet
1871 an der Luzerner Kantonsgrenze auf Staffelhöhe.
Der Kanton Schwyz hat die Konzession für die Strecke
hinauf bis Rigi Kulm nicht erteilt, sondern diese einer
anderen Bahngesellschaft gegeben. So baut die Schwy-
zer Arth-Rigi-Bahn den entsprechenden Schienenstrang,
die Luzerner Bahn bezahlt dafür – bis 1992 – einen
Pachtzins.
Grosses Entwicklungspotential
«Wenn man unter Kooperation auch Dialog versteht, dann
geht’s besser», sagt Josef Odermatt, der Projektleiter des
Vernetzungsprojekts RigiPlus, das er
im Rahmen der Neuen Regionalpoli-
tik des Bundes und der Kantone
Schwyz und Luzern initiiert und durch-
geführt hat. Der Schwyzer Regierungs-
rat Kurt Zibung drückte es bei der
Vorstellung des Projekts RigiPlus im
August 2009 so aus: «In der bisheri-
gen Geschichte trennte der Berg oft mehr als er verband.
Die verschiedenen Kantons- und Gemeindegrenzen verhin-
derten Netzwerke und eine wirkliche Zusammenarbeit. Im-
merhin haben sich die beiden Zahnradbahnen und die
Luftseilbahn nach Kaltbad unter einem Dach gefunden.
Ich bin überzeugt, dass durch eine noch engere Zusam-
menarbeit ein bisher ungenutztes beträchtliches Entwick-
lungspotenzial ausgeschöpft werden könnte.»
Kooperation über Kantonsgrenzen hinaus
«Mit RigiPlus haben wir erfahren, wie es eben auch anders
gehen kann», freut sich der Luzerner Regierungsrat Robert
Nur zu oft scheitern gute Ideen am so genannt typisch schweizeri-
schen «Kantönligeist». Ist es wirklich so schwierig, eine Linie auf der
Landkarte, einen Bergkamm oder ein Bachbett zu überschreiten?
Text: Bruno Weingartner Fotos: Maria Schmid
Schwyz und Luzern
– die zwei Rigi-
Kantone finden sich
· Telefon 041 392 22 22
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