Nr.2 Oktober 2013 - page 26

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O
RIGI
NAL
1815 entstanden in der Zentralschweiz die
ersten Bauten des modernen See- und
Bergtourismus – das Seehotel Goldener
Adler in Küssnacht und das Berggasthaus
Rigi-Kulm, das 1816 eröffnet wurde. Damit
begann eine rasante touristische und wirt-
schaftliche Entwicklung, welche die Regi-
on um den Vierwaldstättersee zu einem
bevorzugten Reiseziel für Gäste aus aller
Welt machte. Die Rigi setzte damals die
Massstäbe für den modernen Tourismus in
der Schweiz.
Eine ähnliche Wirkung hatten auch die
Besuche prominenter Künstler und Mon-
archinnen. Die Rigi kam bei der Etablie-
rung der Schweiz als Reisedestination im
19. Jahrhundert eine zentrale Bedeutung
zu. Was die Reisenden auf der Rigi erleb-
ten, prägte das touristische Bild der
Schweiz und ihre Aussenwahrnehmung
bis heute. In der Belle Époque entwickelte
sich das Angebot der Schweizer Grandho-
tels weltweit zum Vorbild.
Pionierarbeit in den Bergen
Die touristische Entwicklung stand in der
Zentralschweiz in einer besonders engen
Wechselbeziehung zur infrastrukturellen
Entwicklung. Die Erschliessung der Regi-
on mit Fahrstrassen, Dampfschiff, Eisen-
bahn und Bergbahnen war sowohl not-
wendige Voraussetzung wie auch Folge des
Fremdenverkehrs. Mit der Rigi-, der Pilatus-
und der Stanserhornbahn sowie später mit
den Wintersportanlagen in Engelberg leis-
teten Zentralschweizer Unternehmer Pio-
nierarbeit bei der bahntechnischen Erobe-
rung der Schweizer Berge.
Die Rigi als Vorbild
Schon früh entwickelte sich der Fremden-
verkehr in der Zentralschweiz zu einem
wichtigen Wirtschaftszweig und prägte
Landschaft und Gesellschaft nachhaltig.
Dabei profitierte er nicht nur von den inge-
nieurtechnischen Errungenschaften in
2015 feiert die Zentralschweiz ein beson-
deres Jubiläum – 200 Jahre Tourismus und
200 Jahre Gastfreundschaft. Im Mittelpunkt
steht dabei auch die Rigi. Sie war die
Geburtsstätte des modernen Tourismus.
Text: Stefan Ragaz Foto: Antoinette Schmid
Es begann in Küssnacht
und auf der Rigi
Geschichte zugänglich machen
Die Sensibilisierung für die tourismus-
historische Entwicklung der Zentral­
schweiz ist eine der Kernaufgaben des
Gästivals. Zu diesem Zweck wird die
Tourismusgeschichte unserer Region
nicht nur erstmals umfassend und po-
pulärwissenschaftlich aufgebarbeitet,
sondern auf dem neu lancierten Wald-
stätterweg rund um den Vierwaldstät-
tersee auch einem breiten Publikum auf
vielseitige Art und Weise unmittelbar zu-
gänglich gemacht.
Inhaltlich richtet sich das Gästival in ers-
ter Linie an die Menschen in der Zent-
ralschweiz. Dazu gehören Schulungs-
programme für das Personal der
touristischen Leistungserbringer, aber
auch gezielte Impulse zum Thema Gast-
freundschaft für die lokale Bevölkerung.
Ebenso sollen es neue touristische An-
gebote wie der Ausbau des Tell-Passes
erleichtern, die Zentralschweiz zu at-
traktiven Konditionen zu entdecken.
Neben diesen und den weiteren Projek-
ten wird das Jubiläumsjahr in der gan-
zen Region geprägt sein von Initiativen
aus der Bevölkerung, von Vereinen, von
Kulturschaffenden und aus der Touris-
musbranche. Im Rahmen einer breit an-
gelegten Mitmachkampagne sollen im
Jahr 2015 rund 200 Aktivitäten – von
Kleinstanlässen bis Grossprojekten –
unter das Dach der Gastfreundschaft
gestellt werden.
Gastfreundschaft im Mittelpunkt
Das Jahr 2015 wird in der Zentralschweiz zum Jahr der Gastfreundschaft. Zu diesem
Zweck haben sich die Tourismusorganisationen der Kantone Uri, Schwyz, Luzern, Ob-
und Nidwalden zu einem Trägerverein zusammengeschlossen, der – mit Beteiligung
des Bundes und Unterstützung von Privaten – die 200-jährige Tourismusgeschichte
der Region feiern wird.
Eine breitgefächerte Auswahl von Aktivitäten und Projekten wird im Jubiläumsjahr die
Gastfreundschaft in den Mittelpunkt stellen. Das als eigentliche Sensibilisierungskam-
pagne ausgelegte Jubiläumsprogramm unter dem Titel «Gästival» richtet sich in erster
Linie an die Menschen in der Zentralschweiz, an die Gastgeberinnen und Gastgeber in
Tourismus und Kultur, und in zweiter Linie an die Gäste.
Herzstück des Jubiläumsjahres bildet eine schwimmende Plattform auf dem Vierwald-
stättersee. Sie wird als Bühne dienen und während jeweils mehrerer Wochen in einem
der fünf Kantone anlegen.
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