Nr.2 Oktober 2013 - page 40

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O
RIGI
NAL
Statt der Zahnradbahn wäre zehn Jahre
früher beinahe eine aussergewöhnliche
Bahn mit Ballonantrieb auf die Rigi erstellt
worden. Auf jeden Fall war das Projekt sehr
viel durchdachter als man heute annimmt.
Der Winterthurer Architekt Friedrich Alb-
recht hatte die Idee 1859 in einem Büchlein
präsentiert: «Die Luftbahn auf den Rigi,
mit Anwendung der Luftballone als Loco-
motive». Auf Holzgestellen sollten zwei
Schienen verlegt werden, zwischen denen
die Gondeln an Rädern aufgehängt gewe-
sen wären. Über jeder Gondel wäre ein mit
Wasserstoff gefüllter Ballon angebracht ge-
wesen, der die Passagiere nach oben trans-
portiert hätte. 20 Personen hätten pro
Gondel Platz gefunden, die Albrecht zu ei-
gentlichen Zügen von 10 Gondeln kombi-
nieren wollte. 200 Personen auf einmal
hätte er so also transportieren können –
und das nach seiner Berechnung bis fünf
Mal am Tag. Für die Talfahrt war als Ge-
wicht unter jeder Gondel ein Wassertank
geplant. Mit Wasser aus einem eigens dafür
angelegten See bei der Bergstation wären
diese Tanks gefüllt worden.
Die Bahn hätte von Kulm Richtung Seebo-
den und schliesslich, nach einer leichten
Rechtskurve vor dem Alpetli, zu etwa zu
jener Stelle fahren sollen, wo der Fisch-
chrattenbach in den Zugersee fliesst. Alb-
recht hatte die Strecke im Gelände ausge-
kundschaftet und fand, dass sie genau die
richtige Neigung aufweise. Weniger be-
geistert war er allerdings davon, dass ein
paar Felswände zu passieren waren. Die
Ballone hätte er übrigens nicht aus Papier,
Seide oder Leinwand herstellen lassen
wollen, wie das damals üblich war, son-
dern aus Kautschuk – was zuvor nur für
Spielzeugballone verwendet worden war.
Er habe nun eine Methode gefunden, wie
er diese Ballone dicht machen könne,
schrieb Albrecht. Viel mehr wollte er aller-
dings nicht verraten – offenbar aus Angst,
die Konkurrenz könne ihm zuvorkommen.
Albrecht hatte übrigens das Bedürfnis für
eine Bahn auf die Rigi sehr einleuchtend
begründet. Er meinte, dass man neuer-
dings bis an den Fuss des Berges «auf an-
genehmste Weise» reisen könne – dank
Das Luftbahn-Projekt vom Zugersee
über die Seebodenalp bis zur Rigi Kulm
Text & Fotos (Archiv): Adi Kälin
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