Nr.1 Juni 2012 - page 56

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O
RIGI
NAL
eine ganze Hotelsiedlung mit weit herum berühmtem Bad,
Wellness avant la lettre. Es begann in der ganzen Zent-
ralschweiz eine ‹touristische Jahrmarktstimmung›!»
Zusammenbruch und Neuaufbau
Alles lief zur vollsten Zufriedenheit, dann brach 1914 der
Erste Weltkrieg aus, die grosse Hotelmisere nahm ihren
Anfang. «Zwar erholte sich die Hotellerie wieder, aber viele
der Grosshotels am Vierwaldstättersee wurden abgebro-
chen», weiss Heinz Horat. «Das Schlosshotel Hertenstein
1943, 1944 Rigi Scheidegg, 1946 Axenfels in Morschach,
1948 Rigi First, die Hotels auf Rigi Kulm 1952, das Hotel
Rigi Kaltbad brannte 1961 ab, 1964 wurde Axenstein in
Morschach abgebrochen, die Kuranstalt Schöneck 1983
trotz intensiven Aktionen des Heimatschutzes und der
Denkmalpflege.»
Während und nach dem zweiten Weltkrieg seien dann nur
wenige neue Hotels entstanden, so in den Jahren 1939 bis
1944 das im Landistil gehaltene Ferienheim des Schweize-
rischen Metall- und Uhrenarbeiterverbandes SMUV von
Hans Theiler und Gustav Helber, das keine «übertakelte
Schlossvilla» und kein «unzeitgemässes Palasthotel» wer-
den sollte, sondern die schlichte Erscheinung eines Arbei-
ter-Ferienheimes erhielt, wie die Presse über das heutige
Hotel Floralpina in Vitznau schrieb. Heinz Horat weiter:
«1955 entstand auf der Rigi Kulm ein ‹angepasstes›, hospiz­
ähnlich karges Hotel, das der Heimatschutzarchitekt Max
Kopp entwarf, 1964 das moderne Hotel Bellevue auf dem
Pilatus von Anton Mozzatti, und 1962 von Fritz Schilliger
das Hotel Alexander in Weggis, ein gut proportionierter
Baukörper. Und auf Rigi Kaltbad baute Justus Dahinden
anstelle des 1961 niedergebrannten Grand Hotels die Ho-
stellerie, eine seiner typischen Architekturen, die sich mit
grossen Schrägdächern und zeitgemässen Materialien in
die Hangsituation einfügt.»
Und heute?
Heute, gut 200 Jahre nach der Geburt des Tourismus in der
Zentralschweiz, setzen die Leistungsträger weiterhin auf
die Karte «Gastfreundschaft». Dabei steht eine hohe Quali-
tät im Vordergrund. Heute sind es keine Hotelpaläste
mehr, die auf der Rigi stehen, heute sind es viele einzelne
touristische Betriebe, die die Gäste empfangen und ihnen
unvergessliche Erlebnisse vermitteln möchten.
Seehof Küssnacht:
Neue Gastgeber –
neues Angebot
Dort, wo vor 200 Jahren der Zentralschweizer Touris-
mus seinen Anfang nahm, hat in den vergangenen Wo-
chen auch eine neue Gastgeber-Aera begonnen. Das
Hotel Restaurant Seehof wurde von Kilian Henseler er-
worben, und Stefanie Knuchel empfängt die Gäste als
neue Geschäftsführerin. Sie und ihr Team werden den
traditionsreichen Gastbetrieb im Sinne der Familie Trut-
mann weiterführen. Das neue Seehof-Team kann dabei
auf die über 30-jährige Gastgeber-Erfahrung der Remi-
mag Gastronomie AG zählen. Das Gastro-Unterneh-
men der Familie Eltschinger hat sich der «gelebten
Gastfreundschaft» verpflichtet und betreibt vom luzerni-
schen Rothenburg aus zwölf weitere Restaurants in Lu-
zern, Zug und Zürich.
Angebot an Speis und Trank erweitert
Was vom bekannten Seehof bleibt, ist eine über die
Bezirksgrenzen hinaus bekannte Fischküche. Auch das
beliebte Chateaubriand wird weiterhin serviert – zube-
reitet nach Art des neuen Seehof-Besitzers Kilian
Henseler. Ergänzt wird das Speiseangebot mit mediter-
ran-lokalen Fleisch- und Pasta-Gerichten. Zudem wer-
den täglich fünf Mittagsmenus angeboten. Ganz neu ist
die riesige Weinauswahl, mit über 400 ausgesuchten
Weinen aus aller Welt. Jeden Monat werden zudem 25
ausgesuchte Weine «glasweise» ausgeschenkt. Selbst-
verständlich können, mit wenigen Ausnahmen, sämtli-
che Weine auch über die Gasse gekauft werden.
Neu: Lounge-Zone
Mit Stube, Veranda und Salon bleibt das Angebot an
Räumlichkeiten unverändert. Die markanteste Verände-
rung betrifft die Stube. Sie wurde zum Buffet hin geöff-
net, frisch gestrichen und mit neu bezogenen Stühlen
und modernen Lampen hergerichtet. Im Aussenbereich
lädt die weitherum bekannte und einzigartige Seeter-
rasse zum Verweilen. Zudem wurde das Sitzplatzange-
bot um eine gemütliche Lounge-Zone erweitert – denn
was gibt es Schöneres, als den Feierabend mit einem
kühlen Bier, direkt am Ufer des Vierwaldstättersees
ausklingen zu lassen!
Die modernisierte «Stube» im Restaurant Seehof.
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